Afro-Literatur Events 2025
- African Voices
- 24. Juli
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Juli
Der gemeinnützige Verein African Voices setzt bereits im dritten Jahr unterschiedliche Afro-Literatur Events um. Die Besucher*innenzahlen steigen, die Beiträge unserer Finanzierungspartner*innen zum Glück auch. Dadurch ist es uns möglich, diverse Events mit Tiefgang anzubieten. Mitte des Jahres bietet sich eine Auslegeordnung an, um sich der Vielfalt der Themen zu erfreuen. Im Rückblick auf die vergangenen Events im Juni bleiben unzählige Eindrücke zurück - im freudigen Ausblick auf die bevorstehenden Events in der zweiten Jahreshälfte haben wir die Gewissheit, dass wir mit einem weiteren Feuerwerk an afrikanischen Inspirationsquellen unseren Alltag erhellen.
Rückblick auf unsere Afro-Literatur Tage im Juni 2025

Afro-Literatur Ausstellung in der Stadtbibliothek Winterthur
(2. Juni - 30. Juni 2025)
Unsere Afro-Literatur Tage starten mit unserer jährlich wechselnden Ausstellung, die 16 afrodeszendenten Autor*innen und Autoren und deren Bücher in den Fokus nimmt. Für 2025 soll die Vielfalt an intellektuellen Perspektiven sichtbar werden. Dies wollte African Voices in Bezug auf Zeit, Ort und Inhalt breit sichtbar machen. So zeigen wir innerhalb der Literatur, dass neben aktuellen Büchern Klassiker nach wie vor die afrikanische Literatur prägen: Buchi Emechetas Roman "Second-Class Citizen" wurde fast 50 Jahre nach der Erstveröffentlichung neu aufgelegt und hat nichts an Aktualität eingebüsst. Neben der Literatur gehen sechs verständliche Sachbücher inhaltlich noch tiefer.
Die Portraits wurden von Djibril Fall aus dem Senegal mit Bleistift gezeichnet. Für alle jene, welche diese wunderbaren Autor*innen nicht kennen:
Die Ausstellung mit insgesamt 32 A2-Postern kann für Bildungsinstitutionen bestellt werden. Privatpersonen können die Broschüre kaufen.
Afro-Portraits: Vortrag mit Kora-Begleitung (4. Juni 2025)
Im ersten Vortrag der diesjährigen Afro-Literatur Tage hat Christina Cissokho die biographischen Hintergründe von insgesamt 6 Autor*innen der Ausstellung gezeigt (Ayi Kwei Armah, Aminata Sow Fall, Yaa Gyasi, Max Lobe, Yirgalem Fisseha Mebrahtu und Leila Aboulela). Unser Anliegen ist es, afrikanische Stimmen (african voices) selbst sprechen zu lassen. Da unsere finanziellen Mittel derzeit (noch) nicht ausreichen, um die Kunstschaffenden einzuladen, orientieren wir uns an Videoauszügen und ihrem selbst verfassten, geschriebenen Wort und um so Interpretationen möglichst zu vermeiden. Der erste Vortrag wurde von Moussa Cissokho auf der Kora begleitet.
Neben den Afro-Literatur Autor*innen aber sollte an diesem Abend auch eine weitere Afro-Heldengeschichte gefeiert werden, nämlich jene des jungen Künstlers Djibril Fall. Er hat die 16 Portraits der diesjährigen Ausstellung gezeichnet, hat keine Kunstakademie besucht und zeichnet mit Leidenschaft - am Abend, wenn er von der Arbeit kommt. Das Interview mit Djibril Fall zeigt seinen Werdegang, was ihm die Kunst bedeutet und wie er die Kunstszene in Mbour erlebt.
All About Africa - Lesung mit Stève Hiobi (5. Juni 2025)
Mit Stève Hiobi haben wir nicht nur einen Bestseller-Autor, sondern den bekanntesten Afro-Fluencer Deutschlands eingeladen. Er hat aus seinem Buch "All About Africa" gelesen und dabei noch einmal die Bedeutung der Kolonialgeschichte hervorgehoben. Moderiert hat das Gespräch M.A. Danielle Isler.
Stève Hiobi: All About Africa. Fotocredits: David Schönhaus
Im Anschluss wurde das Gespräch für das Publikum geöffnet. Aus dem Publikum kamen Fragen, welche einmal mehr zeigten, wie afrodeszendente Autor*innen für vieles zur Rechenschaft gezogen werden: z.B. über was und wie sie schreiben. Dies liess einen fahlen Beigeschmack zurück.
African Voices ist überzeugt, dass das Buch "All About Africa" den Zugang zu Themen erleichtert, die bei uns nach wie vor unbekannt sind und einen ersten Einstieg in die Reichhaltigkeit eines Kontinents mit seinen 54 Ländern liefert. Für uns ist Stève Hiobi als Person ein Vorbild - besonders auch, dass er es mit seiner Social Media Präsenz schafft, über 120'000 Follower für Themen zu erreichen, die uns am Herzen liegen. Wir danken dem Autor an dieser Stelle herzlich für seine grosse Offenheit und sein wunderbares Lebenswerk!
African Voices geht es darum, Themen aus afrodeszendenter Perspektive anzutippen und stellt dabei das Zuhören in den Mittelpunkt - nicht das Wertende. Wir versuchen vielmehr eine Basis zu schaffen, um nicht Altbekanntes bestätigt zu wissen, sondern um sich auf einen wirklichen Dialog einzulassen, der das offene Zuhören als Grundlage für Verstehen meint.
Wir freuen uns, dass Léo Schreyer vom Radio Stadtfilter in unserem Sinne gleich zwei Interviews geführt hat - eines davon mit Stève Hiobi, das hier gehört werden kann.
Afrika - Kontinent der Zukunft mit Dr. Djouroukoro Diallo (6. Juni 2025)
Im Gespräch mit Dr. Djouroukoro Diallo der Universität Bern lernten wir anhand der fünf Bücher aus der Afro-Literaturausstellung neue Perspektiven kennen. African Voices hat sich entschieden anhand eines Mixes von Sachbüchern von afrikanischen Autor*innen neue Perspektiven über ihren Kontinent einzubringen. Die fünf Sachbücher (siehe Slides linke Seite) zeigen eine zukunftsgewandte (Afrotopia), eine fordernde (Afrika sichtbar machen!), eine feministische (Schwarz und Frau), eine ganzheitliche (Sisterhood) sowie eine über-den-Tellerrand-hinausblickende Perspektive (Sinnliches Wissen). Moderiert wurde das Gespräch von Christina Cissokho und kann hier gehört werden - herzlichen Dank an Léo Schreyer von Radio Stadtfilter.
Auszug: Afro-Literatur Ausstellung 2025
Fotocredits: David Schönhaus
Afro-Literatur Talk - moderiertes Gespräch (7. Juni 2025)
Im Afro-Literatur Talk haben drei junge Frauen je unterschiedliche Bücher aus dem afrikanischen Kontinent vorgestellt. Gemeinsam haben wir an jenem Morgen diskutiert und uns nicht nur von den Büchern, sondern uns auch von den drei jungen Frauen Shaina Adin, Noa Dibbasey und Bintou Magassouba begeistern lassen. Moussa Cissokho hat diesen Event auf der Kora begleitet und für Gänsehautmomente gesorgt, Christina Cissokho hat das Gespräch moderiert.
Vielleicht haben Sie es bemerkt: In diesem Event war ganz viel Frauenpower präsent! Wenn Tsitsi Dangarembga in "Schwarz und Frau" schreibt, dass die Schwarze weibliche Perspektive häufig ausgeblendet wird, so sollte an diesem Event mit drei jungen Frauen die weibliche Perspektive in den Mittelpunkt gerückt werden.
Die ausgewählten Bücher thematisieren Migration - und zwar aus der Sicht von afrodeszendenten Menschen. Gestartet haben wir mit dem Klassiker von Buchi Emecheta, die bereits in den 1970er Jahren das Thema der Migration aufgegriffen hat. Das Buch von Aya Cissoko zeigt die biografischen Erfahrungen einer aus Mali migrierten Frau in Frankreich, die zudem auch Box-Weltmeisterin ist! Igiaba Scego schildert in ihrem poetischen Roman die Migrationserfahrungen einer somalischen Familie in Rom. Wir sehen also - Raum und Zeit mischen sich in diesem Literatur-Talk und warten mit einem Mosaik an Erfahrungen auf.
Das ganze Gespräch inklusive der Kora-Begleitung kann hier nachgehört werden. Wir haben nun einen Soundcloud-Kanal, um künftig solche wichtigen Gespräche digital festzuhalten.
Fotocredits: David Schönhaus
Vom (Schwarz) Sein - Lesung und Gespräch (7. Juni 2025)
M.A. Danielle Isler hat begeistert! Ihre Lesung "Vom (Schwarz) Sein" thematisierte die Herkunft, die Zugehörigkeit und die Kunst, in der Welt zurechtzukommen. Danielle Isler hat sich auf ihr Dissertationsprojekt bezogen und ethnologische Forschung so eingängig und verständlich präsentiert, dass man ihr gerne noch länger zugehört hätte.
Danielle Isler zeigte anschaulich, was Intersektionalität bedeutet - ob in Südafrika oder hier in der Schweiz. Es gelang ihr, das Publikum zu fesseln und mitzunehmen auf eine Reise in eine Welt, die manchmal ganz schön unangenehm sein kann. Dabei kamen auch ihre persönlichen Erfahrungen zur Sprache und wie sie sich als Schwarze Frau in der Welt verortet. Das Gespräch wurde von Dr. Moustapha Diallo moderiert und kann demnächst ebenfalls auf unserer Website (und auf unserem Soundcould-Kanal) nachgehört werden.
M.A. Danielle Isler: Vom (Schwarz) Sein. Fotocredits: David Schönhaus
Ausblick auf weitere Afro-Literatur Tage im 2025
Nach einer kurzen Sommerpause freuen wir uns, dass es ab September 2025 wieder mit diversen Events weitergeht.
Wie schon letztes Jahr möchten wir auch im zweiten Halbjahr 2025 erneut die Schulen mit unseren Themen begeistern und damit die Bildungsperspektive der jungen Generation nachhaltig prägen. Letztes Jahr waren wir mit Ibo Ndiaye mit diversen Märchenevents in Winterthurer Schulklassen unterwegs - dieses Jahr wollen wir die Jugendlichen auf Gymnasialstufe erreichen. Dies tun wir mit zwei Workshops zum Thema "Allyship" mit M.A. Danielle Isler und einer Lesung mit dem Autoren Max Lobe ("Vertraulichkeiten"), den einige bereits durch unsere Afro-Literatur Ausstellung kennen.
Im Oktober - dem Black History Month - feiern wir eine Reihe Schwarzer Afro-Literatur Events. Wir freuen uns auf euch und danken schon jetzt für euer zahlreiches Erscheinen. Selbstverständlich sind wir weiter am fundraisen - möglicherweise können wir dieses Jahr noch ein paar Events mehr anbieten - ein Blick auf unsere Webseite oder unseren Instagram-Kanal lohnt sich also.
September 2025

M.A. Danielle Isler wird in zwei Workshops à je 2 Lektionen mit den Schülerinnen und Schülern einer Kantonsschule in Winterthur das Thema "Allyship" thematisieren, damit Schwarze Menschen Verbündete haben. Diese Workshops bauen Brücken für alle - für ein gerechteres Morgen.
Oktober - Black History Month
Wie Sie sicherlich wissen, wird der Oktober im europäischen Raum zunehmend als Black History Month gefeiert. In diesem Rahmen organisieren wir mehrere Veranstaltungen, um Schwarze Perspektiven sichtbar zu machen.

Schweizweite Lesereise

Wir freuen uns ganz besonders auf die Lesereise mit der Afro-Österreichischen Autorin Precious Chiebonam Nnebedum (Buch: birth marks) in drei Schweizer Grossstädten.
Ihre Gedichte handeln vom Durchbrechen schalldichter Mauern, vom Zurückerobern gestohlenen Selbstbewusstseins – und vom Mut, die eigene Stimme zu erheben.
Moderiert wird die Lesung jeweils von M.A. Danielle Isler.
Mit Kollekte.
Die Lesungen finden wie folgt statt:
Basel: Donnerstag, 09.10.2025, 19:30–21:00 Uhr, Basler Afrika Bibliographien
Winterthur: Freitag, 10.10.2025, 19:30–21:00 Uhr, Alte Kaserne Winterthur
Zürich: Samstag, 11.10.2025, 19:00–20:30 Uhr, Karl der Grosse
Afro-Literatur Talk

Unser Afro-Literatur Talk aus Winterthur soll nochmals gezeigt werden. Diesmal im Volkshaus in Zürich. Die drei jungen Frauen Bintou Magassouba, Noa Dibbasey und Shaina Adin geben Einblicke in drei bedeutende Werke Schwarzer Autorinnen. Wir freuen uns, dass Dr. Djouroukoro Diallo diesen Anlass mit seinem Weitblick moderiert.
Diskutiert werden drei Werke Schwarzer Autorinnen, die sich mit unterschiedlichen zeitlichen und örtlichen Migrationserfahrungen auseinandersetzen:
Der Klassiker Second Class Citizen von Buchi Emecheta – Migration einer Nigerianerin im England der 1960er-Jahre.
Kein Kind von Nichts und Niemand von Aya Cissoko – ein politisches Statement aus den Banlieues von Paris.
Kassandra in Mogadischu von Igiaba Scego – Migrationserfahrungen einer Somalierin in Rom.
Alle drei Romane werden aus der Perspektive von "African Voices" beleuchtet, mit dem Ziel, den Diskurs um Migration, Identität und Zugehörigkeit differenziert zu bereichern.
Mit Kollekte.
Der Afro-Literatur Event findet wie folgt statt:
Volkshaus Zürich (gelber Saal): Samstag, 25. Oktober 2025, 19.30 Uhr
November 2025
Mit etwas Glück - fingers crossed - kriegen wir nochmals eine Finanzierung, damit wir den wichtigen Event von Danielle Isler "Vom (Schwarz) Sein" ebenfalls in Zürich wiederholen können. Wenn es soweit ist, finden sich die Infos dazu auf unserer Website in der Rubrik "Afro-Events".
Dezember 2025
Max Lobe hat uns anhand von Videoauszügen in der allerersten Veranstaltung in diesem Jahr begeistert und schliesst mit seiner Lesung in Winterthur unser 2025 ab.

Der Verein African Voices lädt Max Lobe an die Kantonsschule Winterthur ein, der aus seinen Büchern "Mon drôle de voisin" und "Loin de Douala" liest. Dies ist ein privater Anlass für die Maturaklassen - auf Französisch! Wir danken der Kantonsschule im Lee Winterthur für die Offenheit, afrikanische Themen im Schulalltag zu verankern und freuen uns, dass unsere Afro-Literatur Ausstellung zur Lesung ebenfalls ausgestellt wird!
Weitere Inspirationen in schriftlicher Form
Wer noch mehr Inspiration benötigt, den weisen wir an dieser Stelle auf unsere Beiträge zum Nachlesen auf unserer Webseite hin. In der Rubrik "Afro-Perspektiven" haben wir damit gestartet, eine Serie mit dem Titel "Narrative Change" ins Leben zu rufen. Dies ermöglicht afrodeszendenten Autor*innen nicht nur aus ihrer Perspektive zu berichten, sondern zeitgleich sind es Afro-Held*innen Geschichten, die in den gängigen Medien häufig untergehen.
Der nächste Artikel ist bereits geschrieben und wird demnächst veröffentlicht. Diesmal führt uns der Slam-Poetry Meister Frank Noël Makosso nach Gabun und erzählt von seiner Passion für die afrikanische Literatur und wie er in Gabun ein Literaturfestival gegründet hat.
In eigener Sache
Ab August wird Christina Cissokho, Ethnologin und Gründerin des Vereins African Voices, den Wohnort für ein Jahr in den Senegal verlegen (selbstverständlich eigenfinanziert). Dadurch ist es möglich, die Vereinsarbeit noch intensiver voranzutreiben, mögliche Kollaborationen auf dem afrikanischen Kontinent zu suchen und Afro-Held*innen Geschichten aus Senegal sichtbar zu machen. Die bevorstehenden Events 2026 werden aus dem Backoffice im Senegal begleitet.
Dies ist nur dank M.A. Danielle Isler möglich, die in dieser Zeit die Vertretung in der Schweiz machen und unsere Afro-Literatur Events an den Afro-Pfingsten 2026 übernehmen wird. Wir werden mit vereinter Kraft noch mehr bewegen können. Freuen Sie sich, das Programm wird fulminant! Herzlichen Dank, liebe Danielle!
Für African Voices: Christina Cissokho
Ohne finanziellen Support ginge nichts, deshalb ein grosses Dankeschön an unsere Finanzierungspartnerinnen:
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